Wandern mach glücklich, ganz ohne Frage, denn Wandern ist Wellness für Geist und Seele – das wird mir besonders auf dieser Etappe wieder einmal bewusst. Was fällt mir spontan zu dieser Etappe ein? … Grün! Unvorstellbar … so viele Nuancen, so satt, so beruhigend, so friedvoll, so wunderschön. … Grün – begleitet von dem Klopfen des Spechtes, den ich nur höre, aber nie zu Gesicht bekomme und Grün – begleitet von einem Vogelkonzert aus tausend kleinen Kelchen. Ein Fest für die Sinne, Erholung pur und dennoch so vielfältig und voller bleibender Eindrücke!
Auch meine zweite Etappe auf dem Westerwald Steig lässt mich schwärmen, darum erscheint mir dieser Bericht auch gerade recht, um damit an der Bloggerparade über das „Glück beim Wandern“ teilzunehmen. Denn diese Etappe auf dem Westerwald Steig steht exemplarisch für so viele tolle Erlebnisse, die ich beim Wandern in solch wunderbarer Natur bereits hatte!
Schon der Etappenbeginn in Marienthal ist ein einziger Rausch – ein Traum in Grün! Das erste Stück führt über den Kreuzweg des Kloster Marienthal. Beeindruckend und irgendwie mystisch. Man spürt – dies hier ist ein ganz besonderer Ort.
Um mich herum ein Vogelkonzert aus tausend Kehlen gesungen, doch alles, was ich wahrnehme, ist diese wunderbare Ruhe – in mir und um mich herum. Kein Ort könnte erholsamer oder entspannender sein. Hier muss ich nicht entschleunigen, hier werde ich entschleunigt – ganz wie von selbst tut diese Bewegung in der Natur mir, meinem Körper und meiner Seele Gutes.
Der Weg – einfach unglaublich. Alles ist grün und doch verändert sich der Westerwald Steig mit jedem erwanderten Meter. Ich bin innerlich so ruhig, so eins mit mir und dieser wunderbaren Natur – was für ein unbeschreibliches und wundervolles Gefühl!
Ich genieße den federnden Waldboden unter meinen Füßen, diese tausend Reize, die dennoch nicht überfluten, sondern ganz im Gegenteil, beruhigen und Sicherheit vermitteln. Die Luft ist noch kühl und feucht auf der Haut. Erste Sonnenstrahlen fallen zwischen den Bäumen auf den moosbewachsenen Waldboden. So viel Leben um mich herum und keine Spur von Hektik.
Wandern macht glücklich, das wird mir hier und an diesem Morgen wieder einmal ganz besonders deutlich. Und je unberührter die Natur, um so größer ist die Ausstrahlung dieser unglaublich beruhigenden und friedvollen Stimmung, der man – oder zumindest der ich – mich in einer solchen Umgebung einfach nicht erwehren kann und möchte. Alles, was ich höre, ist das Zwitschern der Vögel.
Was ich sehe, ist so vielfältig, dass ich es kaum alles aufzunehmen vermag. Ich gehe ganz langsam und genieße jeden Schritt und jeden Augenblick. Zu vielfältig sind die Eindrücke, die den Geist mit Lebendigkeit erfüllen und gleichermaßen ruhig werden lassen. Vielleicht – so kommt es mir in den Sinn, kann man dieses Gefühl auch gar nicht erklären, man muss es einfach erleben.
Das erste Stück des Weges um Marienthal führt durch ein herrliches Waldstück und öffnet sich dann zu einer Lichtung mit einem ebenso schönen Weitblick. Am Horizont erkenne ich den Raiffeisenturm und weiß, dass dies ungefähr die Hälfte meiner heutigen Wanderung sein muss. Ich muss zugeben, dass mich solche Tatsachen dann im ersten Augenblick schon ein wenig erschrecken und ich mir ein wenig Sorgen um die Anstrengungen mache, die mit dem Zurücklegen einer solchen Wegstrecke verbunden sind. Doch dann fallen mir wieder die Worte meiner Pilgerbegleiterin Maria vom Via Sacra ein: „Nicht fordern, nur wundern!“ Und wenn ich es so halte, läuft alles (und insbesondere ich 😉 ) wie von selbst. Außerdem ist der Westerwald Steig – und das meine ich genauso, wie ich es sage, jede Anstrengung und jede Steigung wert und entschädigt mit unvergleichlichen Weitblicken und Eindrücken, entlang des Weges.
Der nächste Abschnitt führt mich mitten über sattgrüne blühende Wiesen und Felder. Dann wieder durch einen Buchenwald und schließlich gelange ich an den Raiffeisenturm, der dem großen Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen gewidmet ist. Ich liebe es, diesen Weg zu gehen und all die vielen Eindrücke in mir aufzunehmen, aber nicht in der Welt könnte mich während einer solchen Wanderung dazu bringen, auf einen solchen Turm zu steigen. Statt dessen mache ich lieber eine gemütliche Rast, genieße mein Proviant und die herrliche Aussicht, die ich auch am Fuße des Raiffeisenturms genießen kann.
Danach geht es wieder in den Wald hinein. Der Weg ist erstklassig ausgeschildert, aber das muss wohl auch so sein, denn manchmal sind die Wege des Westerwald Steiges wirklich so naturbelassen, dass man den kleinen Pfad eigentlich nur erahnen kann. Was für ein herrliches Abenteuer!
Über einen uralten Kohletransportweg, der kaum als solcher zu erkennen ist, nähere ich mich langsam aber stetig Weyerbusch, dem heutigen Ziel meiner Etappe. Doch bevor ich mein Ziel, das Hotel Sonnenhof erreiche, werde ich noch einmal rund um den Ort und vorbei an einem kleinen Skulpturenpark des ortsansässigen Kunstvereins geführt.
Dann geht es das letzte Stück wieder mitten über eine wunderschöne Wiese und mithilfe eines kleinen Holzstegs überquere ich einen Bachlauf. Hier werden Kindheitserinnerungen wach – vielleicht auch ein Grund für das Glück beim Wandern. Diese Unbeschwertheit, über Wiesen und Felder zu laufen, einfach nur sein – ohne nachzudenken … wann habt Ihr das zum letzten Mal erlebt und gelebt?!
Beim Wandern werden Pipi Langstrumpf, Huckleberry Fynn oder auch Michel aus Lönneberga wieder in uns wach und mit ihnen das Leben jenseits aller Konventionen. Nichts fühlt sich so herrlich lebendig an wie dieses Glück aus alten Kindertagen.
Schließlich erreiche ich das Hotel Sonnenhof, in dem ich heute übernachten werde. Ein großes Hotel, in dem am heutigen Sonntag sehr viel Betrieb ist – für mich nach dieser herrlichen Wanderung eigentlich schon zu viel … doch ich lasse mich überraschen, was der Abend noch alles für mich bereithält.
Falls Ihr wissen möchtet, was ich noch alles erlebt habe beim #TTwandern auf dem Westerwald Steig, dann schaut doch einfach hier vorbei:
Top Trail wandern auf dem Westerwaldsteig – Etappe 10 von Limbach nach Marienthal
Euch wie immer ganz viel Spaß beim Nachwandern, Glücklichsein und Entschleunigen!
Herzlichen Dank an die Westerwald Steig Touristik für die Einladung zu diesem Event, wie auch meinen lieben BloggerkollegInnen und den Top Trails of Germany!
16. April 2016 um 10:28 Uhr
Hallo Monika, schöne Bilder, schöne, stimmungsvolle Beschreibung. Wann warst Du denn da unterwegs? Witzigerweise beschäftigt mich der Westerwaldsteig auch gerade gedanklich, nicht nur wegen des Wandermarathons, sondern auch wegen anstehender anderer Touren. Auf jeden Fall macht Dein Bericht sofort Lust, das nachzuwandern. Liebe Grüße, Joachim
18. April 2016 um 13:11 Uhr
Lieber Hans-Joachim, ich war im letzten Jahr dort und möchte das auch gerne noch einmal wiederholen. Allerdings hatte ich irgendwie keine Lust mehr auf diesen Marathongedanken. Aber der Westerwaldsteig ist wunderschön! Wünsche Dir viel Spaß dort! LG Monika