Der frühe Vogel fängt ja bekanntlich den Wurm und so haben wir uns schon relativ früh im Jahr auf den Weg ins schöne Niederösterreich gemacht, um dort das touristisch noch wenig verbrauchte Weinviertel zu besuchen. So etwas wie ein Geheimtipp für Österreich, für Reisende, die lieber jenseits der großen Touristenströme unterwegs sind. Genau das Richtige also, für uns.
Zu Gast im Gasthaus Bauer und dem beliebtesten Wirt von Niederösterreich
Das hier die Wirtsleute zu den beliebtesten ihrer Zunft gewählt wurden, das kann ich gut verstehen. In dem tradierten Familienbetrieb, in dem generationenübergreifend mit viel Herz und Freude zusammengearbeitet wird, fühlt man sich auch als Gast, von der ersten Sekunde an wohl! Der kleine Plausch am Rande und die Erkundigungen nach dem eigenen Befinden gehören für Ingrid, als der guten Seele des Hauses, gratis mit zum Service dazu und schaffen Wohlfühlatmosphäre, noch bevor das Essen auf dem Tisch steht.
Ihr Mann Sepp erledigt derweil den Lieferservice außer Haus, während die „jungen“ Wirtsleute Uschi und Gerald (von allen liebevoll Pauli genannt) in der Küche das deftig kräftige und für die Weinviertler Region typische Essen bereiten. Die Aufgaben sind hier klar verteilt und alle arbeiten Hand in Hand. Und wenn mal Not am Mann ist oder an der Frau, dann packen sogar die Töchter noch mit an. Ein österreichischer Familienbetrieb eben, wie man ihn sich vorstellt.
Und das Essen? Ich kann euch nur den guten Rat geben, fragt gleich nach kleinen Portionen. Denn ich garantiere euch, selbst die sind kaum zu schaffen! 😊 Bei Gerald und Uschi sind die Gerichte nicht nur unglaublich lecker, sondern auch unglaublich großzügig bemessen. Da ist das anschließende „Stamperl“ einfach ein „Muss“, um den eigenen Körper nicht restlos mit seiner Verdauungsarbeit zu überfordern. 😉 Aber zum Glück schmeckt ja auch der Marillen Brand hier so gut, dass es fast zu schade wäre, nur einen zu trinken und mal ganz ehrlich, auf einem Bein kann man doch auch nicht stehen, oder?
Aber jetzt hätte ich bei all der Schwärmerei für das gute regionale und saisonale Essen hier fast vergessen euch zu verraten, wo dieses urige Landgasthaus denn überhaupt zu finden ist. Der kleine Weinviertler Ort heißt Zwentendorf an der Zaya, gehört zur Gemeinde Gnadendorf und liegt im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Pauli ist übrigens nicht nur gelernter Koch, sondern geht als leidenschaftlicher Jäger auch selbst auf die Jagd. Darum kann ich euch die Wildgerichte nur wärmstens empfehlen!
Wandern und Radfahren im Weinviertel
Im Weinviertel zu wandern oder mit dem Rad unterwegs zu sein, wird alle Outdoor- und Genussfans gleichermaßen begeistern. Die Landschaft bietet hier fantastische Weitblicke, die unterbrochen werden von kleinen, meist überraschend bunten Orten, denn die Weinviertler mögen`s augenscheinlich bunt und so sind die kleinen Häuschen oft unterschiedlichen Farben gestrichen, was insgesamt ein wunderbar farbenfrohes Bild ergibt. Fast jeder Ort wird zudem geschmückt, von einer kleinen Kirche, zumeist in der Ortsmitte gelegen. Ein ganz besonderes Highlight aber sind die urigen Kellergassen und die Heurigen, die zu der einen oder anderen gemütlichen Rast mit einem guten Glas Wein und einem deftigen Schmankerl einladen. Leider waren wir hierfür tatsächlich ein wenig früh unterwegs, sodass diese leider oftmals noch geschlossen waren. Da wir aber schon unseren nächsten Besuch in dieser wunderschönen Region planen, werde ich sicher noch ausführlicher darüber berichten können.
Freunde von Weitwanderwegen werden vom Thayatalweg 630 begeistert sein, der auf 12 Etappen vom angrenzenden Waldviertel, entlang der Thaya, ins Weinviertel führt und für die Radfahrer gibt es ein ganzes Wegenetz durch das Weinviertel, mit kultigen Namen wie dem Weinradweg Chardonnay, die Portugieser Radroute oder die Weinviertler Kellergassenrunde.
Alle sehr sehr verlockend, wie ich als Weinliebhaberin finde!
Retz an der Thaya
Womit wir auch schon beim nächsten Highlight wären. Retz an der Thaya ist ein sehr schöner Ort, mit einer unglaublich beeindruckenden und kunstvoll verzierten Rathauskapelle, einem Rathausturm, von dem aus man das Retzer Umland überblicken kann, Weinberge, die den Ort umranden und einer alten Mühle die hoch oben, als Wahrzeichen der Stadt, auf dem Kalvarienberg thront. Alles Orte, die unbedingt sehenswert sind! Ein ganz besonderes Highlight liegt allerdings unter der Stadt und zwar der Retzer Erlebniskeller, Österreichs größter historischer Weinkeller. Hierbei handelt es sich um ein unterirdisches Weinkeller-Labyrinth, was sich wie ein Straßennetz, bis zu 20 km lang unterhalb der Stadt Retz erstreckt. Das beeindruckendste dabei ist die Tatsache, dass diese Kellergänge bis heute zum größten Teil nur in den Sandboden gegraben sind und wurden und damit tatsächlich ohne Mauerwerk auskommen. Es handelt sich damit zwar nicht um eine Sandburg, aber um ein unterirdisches Sandlabyrinth, in welches man hinabsteigen und das besichtigt werden kann. In unserem Fall sogar mit Hund. Eine solche Führung sollte man sich also auf gar keinen Fall entgehen lassen – und fasst unbedingt mal die Wände an und überzeugt euch selbst davon, dass hier streckenweise komplett auf Abstützungen oder Mauerwerk verzichtet worden ist.
Die Führungen enden übrigens in der größten Gebietsvinothek Landgut & Spa Althof Retz, mit einer Verköstigung. Als Genussreisende haben wir hier natürlich noch etwas länger verweilt, den einen oder anderen Wein probiert und uns mit Erinnerungsflaschen, 😉 an diese schöne Reise, eingedeckt. Leider hat unser Rhodesian Ridgeback diesen gemütlichen Teil dann irgendwann abrupt beendet, als er mit seinem Schwanz eine gute Flasche Wein aus dem Kellerregal abgeräumt hat.
Das Weinviertel in Niederösterreich
Selbstsprechend, dass sich im Weinviertel vieles um den Wein dreht. Hier gibt es Weinwanderwege, Weinradwege, Weinstraßen und Weinfeste. Die Termine zu diesen Festen, aber auch Karten und sonstiges Infomaterial lassen sich in der Regel auf den Seiten von Niederösterreich Tourismus finden.
Die Niederösterreich Card
Ganz besonders wäre in diesem Zusammenhang die Niederösterreich Card zu erwähnen. Mit dieser gibt es außerordentlich viele Vergünstigungen, sodass sich der Kauf relativ schnell lohnt. Zudem bekommt man einen Katalog, in dem Ausflugsziele hinsichtlich ihrer Öffnungszeiten, ihrer besonderen Attraktionen sowie ihrer Tauglichkeit etwa bei dem Besuch mit Kindern oder Hunden beschrieben werden. Ebenfalls beschrieben wird, ob Ausflugsziele rollstuhlgerecht sind.
Wir haben uns bei dieser Reise knapp eine Woche im Weinviertel umgeschaut und so viel kann ich abschließend sagen, es gibt noch eine Menge zu entdecken und wir kommen sicherlich wieder.
Euch wünsche ich ganz viel Spaß für eure Reise und ich hoffe, ihr erweitert dann hier meine Reisetipps zu Niederösterreich mit euren Kommentaren.
Ganz herzliche Grüße
Monika von Entdeckergreise
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