Ich als kleine Ü40 Outdoorexpertin freue mich natürlich immer ungemein über spannende Naturerlebnisse mit Abenteuerfaktor. Wenn ich dann noch angegurtet werde, mich sportlich betätigen muss oder wie hier im Zammer Lochputz zum Schutz vor plötzlichem Steinschlag einen Helm tragen muss, ist meine Abenteuerlust geweckt und ich laufe zu Höchstform auf. … Ü40 – Höchstform, aber immerhin … 😉
In der Klamm lebte einst ein Schmied, so erzählt man, dessen Frau schon früh verstorben ist. Die Einsamkeit der Jahre machte dem Schmied im Laufe der Zeit immer mehr zu schaffen und so verrichtete er traurig und ohne rechte Freude tagein tagaus sein Werk. Eines Tages aber, als er am Wasserfall seiner Arbeit nachging, erblickte er plötzlich das Gesicht einer wunderschönen jungen Nymphe …
Na Mädels … ahnt ihr`s schon?! … Klar, die wunderschöne junge Nymphe hat natürlich nichts Besseres zu tun, als bei dem alternden Schmied zu bleiben. Wir dürfen demnach sicher sein, die Sage ist einem wahrscheinlich nicht mehr ganz taufrischen Männerhirn entsprungen. 😉
Aber … es bleibt noch ein weinig Hoffnung … die junge und bildhübsche Nymphe verliebte sich nicht in den alternden Schmied, sondern lebte als seine Tochter bei ihm. … Das ist also gerade noch einmal gutgegangen.
Aber … der freie Wille scheint bei ihr nicht sehr ausgeprägt zu sein … fortan ist sie zu keiner eigenen Entscheidung mehr fähig und so nimmt das Unheil seinen Lauf, als sie ins heiratsfähige Alter kommt und sich in einen feschen Hirten verliebt. Da dieser sich ebenfalls verliebt, könnte eigentlich alles ganz wunderbar sein, wäre da nicht immer noch der alternde Schmied, der seine junge bildhübsche Nymphe natürlich nicht hergeben möchte.
Das Schicksal nimmt seinen Lauf und der alternde Schmied lockt den feschen Hirten in eine Falle. Doch auch das wissen wir „wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ und so stürzen schließlich alle drei ins Unglück.
Die Männer sterben und die Nymphe verzehrt sich in ewiger Liebe nach ihrem feschen Hirten und wart fortan nicht mehr gesehen. Der Jüngling aber, der sich, ob der List des alternden Schmiedes, noch kurz vor seinem Tod noch in einen wütenden Stier verwandelt hat, treibt sich noch heute als „Lochputz“ in der Klamm herum und beeinflusst dort je nach aktueller Laune die Kraft des Wassers.
Gut … die Geschichte hätte ich persönlich mir jetzt ein wenig romantischer gewünscht, ohne grantigen alternden Mann, dafür dann mit romantischem Happy End, aber na ja, man kann eben nicht alles haben.
Dafür ist die Klamm echt spannend. Denn … zu allererst bekommen die Besucher erst einmal einen Helm aufgesetzt, damit Ihnen bei dem Rundgang durch die Klamm kein Stein auf den Kopf fällt oder sie sich beim Gang durch einen Stollen selbst verletzen. Find ich klasse. Zum Glück sind die Helme auch individuell größenverstellbar, sodass ich auch für meinen Dickschädel den passenden Helm finde.
Dann geht es aber erst hinab ins Kraftwerk, denn der Zammer Lochputz speist das älteste Kraftwerk Tirols pro Sekunde mit 550 Litern Wasser, die hier zur Stromerzeugung genutzt werden. Das Wasser fließt als Lötzbach, auch Lochbach genannt durch die Klamm, in den seinerseits die kristallklaren Quellbäche der Lechtaler Alpen zusammenfließen.
Und dann wird es wirklich richtig spannend! Über Steige, Stiegen und Stollen führt der Weg hinein in die Lötzklamm oder ins Zammer Lochputz. Unterwegs geht es vorbei an der Ruine der alten Schmiede, auf deren nachempfundenen Hängebrücke man die Kraft des Wassers bestaunen kann, die anhand einer Wasserfontäne noch einmal veranschaulicht wird.
Weiter geht es hinauf zu einem imposanten ca. 30 Meter hohen Wasserfall, unweit der Stelle, an der man auch heute noch den versteinerten Stier und seine Nymphe beobachten kann, die sich dort liebevoll, wenn auch betrübt in die Augen blicken und schließlich führt der Weg durch eine „Spiegelhöhle“ an deren spiegelnden Wänden man sich in die eigene Seele blicken kann.
Am Ende der Klamm erwartet den Besucher schließlich in einem alten Turm eine Multimedia-Show, bei der die Sage vom Zammer Lochputz ein wenig anders erzählt wird, als ich sie Euch (durch mich subjektiv ein bisschen verzerrt) wiedergegeben habe. 😉
Alles in allem ein beeindruckendes Erlebnis und sicherlich zu jeder Jahreszeit interessant und spannend. Ich jedenfalls hab`s sehr genossen und wünsche Euch ganz viel Spaß beim Selbstentdecken!
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Ganz herzlich bedanken möchte ich mich für diese wundervolle Einladung bei der Ferienregion Tirol West.