Die ersten Tage nach meiner Ankunft verbringe ich auf der Halbinsel Fife. Hier gewöhne ich mich langsam an den Linksverkehr, genieße die Idylle der kleinen Fischerorte im East Neuk und begebe mich zu den wundervollen Lomond Hills, als Einstieg in die von mir heiß erwarteten Highlands …
East Neuk
Der östliche Zipfel der Halbinsel Fife wird von herrlichen kleinen Küstenorten gebildet, wie sie idyllischer und authentischer kaum sein könnten. Kopfsteingepflasterte Straßen, aus riesigen alten Steinen umsäumte Hafenbecken und halb zerfallene alte Burgruinen bilden die Kulisse für urige Hafenviertel voller Romantik und Abenteuer. Als problematisch allerdings erweist sich immer wieder das Auffinden geeigneter Übernachtungsplätze, da überall mit „No overnight camping“-Schildern aufgewartet wird. Irgendwann aber ignorieren ich diese Schilder einfach und siehe, nichts passiert und ich kann in aller Ruhe nächtigen. Von nun an halte ich es allerorts so und merke schnell, dass es die Einheimischen nicht anders handhaben. Selbst in den Naturschutzgebieten kann, wenn teilweise auch unter Verbot, gezeltet oder im Campervan übernachtet werden. An Schilder halten sich nur deutsche Gäste … oder eben nach einiger Zeit auch nicht mehr ;-)!
Eine schöne Alternative zum Roadtrip ist hier in Fife sicherlich der Fife Costel Path, ein Wanderweg, der direkt an der Küste entlang führt und von Elie nach Crail ca. 18 km bemisst. Leider kommt diese für mich momentan nicht in Frage, da meine Hündin Carda aufgrund ihres Alters solche Strecken nicht mehr bewältigen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, sie bedauert das noch mehr als ich, denn wenn wir unterwegs sind gibt sie wirklich alles, um die umliegende Gegend zu erkunden. Doch leider wird immer schneller deutlich, dass es eben einfach nicht mehr geht und so genießen wir eben gezwungenermaßen anderweitig das Unterwegssein.
In Elie schaffen wir aber dennoch ein kleines Stück auf dem Fife Costel Path und so wandere ich gemeinsam mit Carda vorbei an dem wunderschönen Hafenviertel, dem kleinen schwarz-weiß gestrichenen Leuchtturm und dem auf Geheiß von Lady Janet Anstruther erbauten Lady`s Tower. Diese raue Landschaft ist einfach atemberaubend schön!
Immer an der Küste entlang fahren wir bald weiter bis nach St. Andrews, einer kleinen Universitätsstadt, in der Prinz William und seine Frau Kate ihre hoffentlich wilden Studentenjahre verbracht haben. Pubs gibt es jedenfalls genug dort und somit dürfte das Studentenleben hier auch nicht langweiliger verlaufen, als dies bei uns der Fall ist 😉 … Wie gerne ich mich an diese Zeit zurück erinnere ;-)!
Zentralschottland
Zentralschottland wird aus den Grafschaften Stirlingshire, Perthshire und Fife gebildet. Mich zieht es zunächst weiter über die A91 und M90 Richtung Perth. Die Stadt umfahre ich, um dann auf der A9 weiter Richtung Doune zu fahren. Von hier aus geht es über herrlich schmale Straßen bis nach Inversnaid, dem Dead-End am Loch Lomond, mitten im Trossachs National Park. Auf dieser Strecke gehen die Lowlands in die Highlands über und ich bin überwältigt von der Weite und der Ursprünglichkeit des Landes! Das muss man einfach gesehen und erlebt haben!
Wie es sich gehört werde ich von den Highlands mit verregnetem, nebeligen und wundervoll mystischem Wetter empfangen. See an See reihen sich aneinander, dazwischen Felsen, wildwüchsiger Mischwald, riesige strahlend grüne Farnfelder und Rhododendronbüsche, die man fast schon als Bäume bezeichnen kann. Mir fehlen die Worte, um all das zu beschreiben, einfach wunderschön und urtümlich. Fehlt nur noch, dass mir jetzt der Highländer auf seinem Pferd entgegen geritten kommt und mit mir in den Abendhimmel hineinreitet … Hi, hi … 😉 na ja … es wird ja wohl mal mit einem durchgehen dürfen, oder … ;-)?!
OK – kein Highländer, aber dafür fahre ich tatsächlich mit meinem Tüüt (mein alter Campervan) in einen Regenbogen hinein. Auch fantastisch! Wir finden einen Übernachtungsplatz mitten in all diesem Grün und schlafen herrlich, mitten in der „Wildnis“ vom Trossachs National Park – für mich ein einziges Abenteuer und dank Carda hab ich auch (fast) gar keine Angst ;-)!
Auch den nächsten Tag verbringe ich am Loch Lomond. Für meine Hündin scheint diese Umgebung ein wahrer Jungbrunnen zu sein. Sie springt in den See, jagt Enten hinterher und animiert mich, ihr Stöckchen ins Wasser zu werfen, die sie dann voller Begeisterung wieder zurück bringt.
Beim Loch Lomond handelt es sich übrigens um den größten Süßwassersee von Schottland, mit einer stattlichen Größe von ca. 39 km Länge und bis zu 8 km Breite. Umrahmt wird er von Bergen, wie dem Ben Lomond und einem herrlich urwüchsigem Mischwaldgebiet. Das Wetter meint es an diesem Tag äußerst gut mit uns und so funkelt das Sonnenlicht auf dem glasklaren Wasser und lässt die Landschaft in einem herrlichen Glanz erstrahlen. Ich fühle mich in eine wahre Bilderbuchlandschaft versetzt. Hier kann man einfach nichts anderes als glücklich sein!
Rund um den Loch Lomond verläuft der Fernwanderweg West Highland Way. Ich gehe ein kleines Stück davon und es ist einfach nur herrlich. Gerne möchte ich irgendwann wieder hierher kommen und diesen Weg als Backpacker erleben. Sicherlich auch ein unvergleichliches Erlebnis. Schottland ist wie gemacht fürs Wandern, soviel ist jetzt schon einmal klar.
Da Inversnaid ein Dead-End ist, muss ich ein Stück des Weges wieder zurück fahren, bis nach Aberfoyle. Hier überquere ich die Berge über den Duke Pass (ich hab hier im Netz einen kleinen Film gefunden, jetzt müsst Ihr Euch nur vorstellen, ich bin die Strecke mit einem dreißig Jahre alten Campervan gefahren, hatte aber mindestens ebensoviel Spaß ;-), der mich weitere unvergleichliche Ausblicke bietet. An der A84 halte ich mich Richtung Strathyre, wo ich die Nacht verbringe und abends zu Fish & Chips im „The Inn“ einkehren. Hier verfolge ich auch das WM-Endspiel Deutschland gegen Argentinien, natürlich ganz zünftig bei Guiness und einem guten alten Whisky! And the Winner is … oh jeah GERMANY!!!
Lust auf mehr Schottlanderlebnisse?
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8. Januar 2015 um 16:50 Uhr
yeah… na endlich. Bin schon ganz neugierig wie es dir so in Schottland ergangen ist und was du alles erlebt hast… wo wir uns doch so knapp in Schottland verpasst haben.
8. Januar 2015 um 16:56 Uhr
Man ich erlebe die Reise gerade noch einmal – war das herrlich dort! Möchte auch unbedingt noch einmal zum Wandern dorthin!
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19. Mai 2015 um 14:16 Uhr
Sehr schön geschrieben und gut nachvollziehbar, wenn man schon mal da war. Ein herrliches Land zum Entdecken. Waren bereits 1978 dort und gehen im Juni wieder für 4 Wochen auf Tour.
Ich freue mich schon so sehr!
12. November 2016 um 11:12 Uhr
Hallo Monika, ich wieder Und wieder geht’s um den Hund: Wie sieht es da in Schottland so aus mit/ohne Leine und dem Aufenthalt in Restaurants? Danke und liebe Grüße! Elke
4. Januar 2017 um 15:35 Uhr
Liebe Elke, Schottland habe ich als absolut hundefreundlich erlebt! Meine Carda konnte überall mit rein und ich habe sie oft ohne Leine laufen lassen. Allerdings sind die Tierarztkosten in Schottland noch einmal deutlich höher als bei uns, dort haben auch fast alle Hundebesitzer eine entsprechende Krankenversicherung. Das muss man, zumindest wenn man mit einem älteren Hund unterwegs ist, einplanen. LG Monika