Nach einer schon sehr beeindruckenden und wunderschönen Anreise, die wir ganz unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ haben stattfinden lassen, erreichen wir Moulins, unser erstes Ziel in der Auvergne. Eigentlich wollten wir hier nur einen wirklich kleinen Zwischenstopp einlegen, uns kurz die Stadt ansehen und dann weiter nach Clermont Ferrand fahren. Doch dann ziehen uns Moulins historische Mauern doch so in ihren Bann, dass wir kurzerhand entscheiden, eine Nacht hier zu verbringen, um die Stadt ein wenig länger auf uns wirken zu lassen.
Moulins gilt als Stadt der Künste und der Geschichte und vor allem der historische Stadtkern, mit seinen alten Gebäuden und verwinkelten Gassen begeistert uns. Ihren Namen verdankt die Stadt den vielen Mühlen, die hier an den Ufern des Flusses Allier zahlreich zu finden waren. Alle wichtigen Informationen hierzu erhält man übrigens im „Office de Tourisme“, in der Rue Francois Péron, Nr. 11. Mittlerweile habe ich es mir angewöhnt, immer zuerst die Touristeninformation aufzusuchen und mich dort mit Informationen, wie Stadtplan, evtl. einem Audioguide und / oder deutschsprachigen Prospekten einzudecken.
So lassen wir uns auch in Moulins mithilfe einer Audiotour (in englischer Sprache) durch die Stadt leiten und erfahren so interessante Informationen zu einzelnen Gebäuden, wie beispielsweise dem Uhrenturm Jaquemart von 1455 und der Geschichte Moulins, die maßgeblich und nachhaltig durch die Herzöge von Bourbon geprägt wurde. Beim Jaquemart handelt es sich um einen über 30 m hohen Turm, am Place de l`Hotel de Ville. Er gilt seit jeher als Symbol, der von den Bürgern Moulins erlangten städtischen Freiheit.
Beeindruckend sind außerdem die im Flamboyant-Stil erbaute „Cathédrale Notre-Dame“ und die älteste Straße der Stadt, die „Rue de l`Áncien Palaise“, die einfach nur wunderschön ist. Wahrscheinlich, weil der Baustil der Kathedrale eher schlicht und unkapriziös daherkommt, beeindrucken die farbenprächtigen Glasmalereien der Fenster umso mehr.
Kunstinteressierte werden in der „Chapelle de la Visitation“ auf ihre Kosten kommen, in der vor allem religiöse Kunstschätze zu bewundern sind und im „Centre National du Cortume de Scéne“, in dem annähernd 9000 Bühnenkostüme, aus Theater, Oper und Tanz, zu wechselnden Themen zusammengestellt und zu besichtigen sind. Hierbei handelt es sich um eine weltweit einzigartige Sammlung, untergebracht in einer ehemaligen Kaserne aus dem 18. Jahrhundert.
Zwischendurch ruhen wir uns in einer gemütlichen kleinen Brasserie, direkt am Rathausplatz aus und genießen unseren heißgeliebten „Petit Café“ und einen Schokoladen-Crêpe. Einfach nur herrlich vor dieser Kulisse.
Für alle Naturbegeisterten – wie wir es sind – wird vor allem der Fluss Allier interessant sein. Es ist einer der letzten Flüsse Europas, der sich seinen ursprünglichen Charakter noch bewahren konnte und nicht begradigt und / oder in irgendeiner Art und Weise umgeleitet oder eingedämmt wurde. Wir übernachten mit unserem Fliewatüüt (wie wir unser uraltes Wohnmobilchen liebevoll getauft haben) direkt am Fluss auf einem kleinen Wohnmobilstallplatz (Stundenmiete unglaubliche 0,10 Euro (!), Stromanschluss 2,- Euro für vier Stunden, Wasserver- und –entsorgung möglich). Vom Stellplatz aus hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt, die man fußläufig in ca. 10 Minuten erreichen kann.
Außerdem startet von hier aus ein kleiner Wanderweg, der direkt durch ein Naturschutzgebiet führt, das „Val d´Allier, in dem über 250 Vogelarten ihren Lebensraum finden. In entgegengesetzter Richtung befindet sich in etwa 400 m Entfernung ein SuperU, indem man wie überall in Frankreich leckeren Käse, Baguette und Rotwein kaufen kann. Perfekter kann ein französischer Abend kaum sein.
Als regionale „Spezialität“ gelten in dieser Region der Auvergne übrigens die Charolais-Rinder, die hier überall auf den Weiden stehen. Rinder mit dichtem weißem Fell und wunderschönen dunklen Augen. … Aber jetzt mal so ganz unter uns, … die kann man doch nicht einfach aufessen … das ist doch „Pfui“! Tut mir den Gefallen, haltet Euch an den wundervollen Käse, die Kartoffelpastete, den Grieben-Broiche und den Wein und lasst die armen Rinder friedlich auf ihren saftigen Weiden grasen. Schokolade gehört übrigens auch zu den Spezialitäten, die es in Moulins zu probieren gilt. Schmeckt doch eh alles viel besser als so ein süßes kleines oder auch großes Rind!
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Bummel durch das wunderschöne Moulins!
Weitere Informationen über die Auvergne findet Ihr übrigens hier:
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2. Mai 2014 um 10:09 Uhr
Das Örtchen sieht ja sehr hübsch aus! Jetzt bin ich bestens vorgebereitet, denn ich werde Ende Juni auch in Moulins sein…. Die Auvergne ist tatsächlich eine Region für Fleischesser – das ist wirklich ausgesprochen gut, und die Küche generell eher deftig. Aber du hast Recht, auch der Käse ist ein Traum! Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!
2. Mai 2014 um 21:59 Uhr
… nun stehen Clermont Ferrand … und der Puy de Dome auf dem Programm …
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